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Gelungene Schreibatelier-Woche bei Campus Vivendi
02.12.2021
Gelungene Schreibatelier-Woche bei Campus Vivendi
Gruppe arbeitete im Atelierhaus in Montagnac. Bunter Abschlussnachmittag
Montagnac. Der Start eines literarischen Angebots in seinen regelmäßigen Kreativwochen gelang mit der ersten Auflage vom 11. bis 15. Oktober 2021 im sympathischen Atelierhaus des europäischen Begegnungszentrums Campus Vivendi im südfranzösischen Städtchen Montagnac.

Im neuen Schreibseminar wurden zu wechselnden Themenstellungen eigene Texte (Gedicht, Kurzgeschichte, Glosse, Kurzkrimi, Dada..) verfasst, gemeinsam erörtert und verfeinert. Parallel dazu vermittelte der Theorieteil Grundwissen etwa zu Genres, Stilmitteln, Formen und Handwerklichem, an Hand von konkreten Beispielen. Poetische Spiele lockerten auf. Täglich arbeitete die Kleingruppe mit Elan und Spaß konzentriert drei Stunden am Vormittag, darunter eine EX-IN-Genesungshelferin lernende Teilnehmerin aus Bielefeld, die den Kurs als Ausbildungsmodul nutzte. Auch Kraft und Option „aktiver“ Literatur für die Stärkung von persönlichem Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen wurden angeregt diskutiert.

Nach letzten Vortragsübungen mit Trainings von Stimme, Gestik und Mimik, klang das Atelier am Freitag mit einem kulturell-kulinarischen Abschlussnachmittag auf dem großen Balkon aus, zu dem sich auch Bewohner des Filialhauses in Pézenas sowie Campus Vivendi-Mitarbeitende (Petra, Toni und Detlef) eingefunden hatten. Die Gruppe präsentierte ein ‚Best Of‘ ihrer Schreibergebnisse, mit eingängigen Texten wie „La vie est belle“, „Morgenröte“ oder „Crazy Cat“. Bei leckerem Essen, Wein und einer tollen Musikeinlage einer multitalentierten Kursteilnehmerin am Saxofon („Summertime“!), spontan ergänzt durch Akkordeonklänge des örtlichen Musikreferenten und Freundes François, klang die Woche gebührend aus. Ein „da capo“ wurde gewünscht und soll im Jahresprogramm 2022 berücksichtigt werden.

Referent Gangolf Peitz vom Büro für Kultur- und Sozialarbeit Saar, der auch beim Campus-Kooperationspartner Art-Transmitter (Dortmund) tätig ist, konnte im Schreib-Atelier im Übrigen vorteilhaft das deutsch-französische Literaturmagazin Paraple sowie die länderübergreifende Selbsthilfezeitung SeelenLaute einbinden. Es gab kostenlose Print-Exemplare vor Ort.

- Text + Foto: G. Peitz, BKS Saar (c) -

Jahresprogramm, weitere Infos & Kontakt zum Veranstalter unter
www.campusvivendi.de
22.11.2021
Art Basel Miami Beach 2021 mit Outsider Art
Edlin Gallery zeigt Von Bruenchenhein, Darger, Lesage und Widener
Miami Beach (USA). Für die diesjährige, vom 2. bis 4. Dezember stattfindende Art Basel Miami Beach (location: Convention Center) hat sich die New Yorker Andrew Edlin Gallery - bekannt von der Outsider Art Fair in New York und Paris - mit einer Auswahl an Art Brut und Outsider Art in Booth J01 angekündigt. Gezeigt und angeboten werden unter anderen Werke von Eugene Von Bruenchenhein, Beverly Buchanan, Gaston Chaissac, Joe Coleman, Henry Darger, Susan Te Kahurangi King, Augustin Lesage, Jaroslav Pecka, Bill Traylor und George Widener.

Die in Florida teilnehmenden Galleristen kommen aus Nord- und Südamerika, Europa, Afrika und Asien. Weitere Informationen unter der angegeben Website
www.artbasel.com/miami-beach
Wölfli in Paris – Centre Pompidou hat jetzt festen Raum mit Art Brut
07.11.2021
Wölfli in Paris – Centre Pompidou hat jetzt festen Raum mit Art Brut
Bruno Decharme schenkt Musée national d’art moderne über 900 Werke
Paris. Hoch oben im Centre Pompidou auf Level 5, wenn man dieses durch die gläsernen Röhren über die außen am Gebäude verlaufenden Besucher-Rolltreppen schließlich erreicht hat, erwarten den gespannten, und ob geballter Weltkunst staunenden Besucher heute nicht nur altbekannte Meisterwerke der etablierten modernen Kunst (wie von Picasso, Kandinsky, Mondrian oder Delaunay), sondern jetzt auch ein Raum mit Meisterwerken der Art Brut. So zieht etwa die fast drei Meter weite Zeichnung „Schloß Bremgarten“ (1915) des Schweizer Patientenkünstlers Adolf Wölfli (1864-1930) den Betrachter sofort in ihren Bann.

Der neue Raum 27 wird eingeleitet mit einem Hinweis zur Art Brut und zwei Arbeiten ihres „Entdeckers“ bzw. Theoretikers Jean Dubuffet (frz. Künstler, 1901-1985), um weiterzuführen zu einer hochkarätigen Auswahl von rund zwanzig Arbeiten internationaler Art Brut: von ebd. Wölfli, über Aloïse Corbaz (Schweiz, 1886-1964), Henry Darger (Chicago, 1892-1973), Augustin Lesage (1876-1954) bis hin zu einem wiederum fast drei Meter messenden Werk der britischen mediumistischen Künstlerin Madge Gill (1882-1961). Lesage war ein französischer Bergmann, der im Jahr 1911 in der Mine eine Stimme hörte, die ihm ankündigte: "Eines Tages wirst du Maler". Er wurde es, – als Autodidakt. Corbaz lebte von 1918 bis zu ihrem Tode in psychiatrischen Anstalten, von wo sie ein umfangreiches Werk an Zeichnungen und Texten in bunter Fettkreide auf Einschlagpapier hinterließ. Man sieht einen gelungenen Teil aus der frischen Schenkung von 921 Arbeiten von 242 Kunstschaffenden der Sammlung Decharme, die nun halbjährlich gewechselt wird. Für 2023 ist im Centre zudem eine eigene Referenzausstellung zu Outsider Art vorgesehen.

Kunstsammler, Art Brut-Experte und Filmemacher Bruno Decharme (geb. 1951 in Paris) hat im Sommer 2021 zusammen mit seiner Frau Barbara bedeutende Teile ihrer Art Brut / Outsider Art-Collection dem staatlichen Kulturhaus Centre Pompidou in Paris geschenkt. Seit den späten 1970er Jahren hat das Paar über 6.000 Arbeiten dieses Kunstsegments von über 400 Künstler*innen unterschiedlicher Herkunft aus aller Welt zusammengetragen. Alles Werke – entstanden oftmals in Psychiatrien, bis hin zu spirituellen Schöpfungen oder folk art – jenseits traditioneller Normen. Die Kollektion ist seit 1999 über die vom Besitzer gegründete Assoziation abcd öffentlich zugänglich, für Forschungs-, Studien- und Publikationsprojekte sowie Ausstellungen in ganz Frankreich bzw. international.

Pompidou-Direktor Bernard Blistène sprach bei der Eröffnung der neuen Art-Brut-Abteilung im Juni 2021 von einer Bereicherung „in einer unerwarteten Dimension“. Die erhaltenen Werke der Außenseiterkunst stünden nun besonders in Resonanz zu den bereits im Haus vorhandenen Präsentationen der Kunst von Jean Dubuffet und der aufgebauten Werkstatt von André Breton. Für Decharme ging es nicht nur darum, beste Stücke seiner Sammlung in guten Händen einer großen öffentlichen Kulturadresse in Paris zu wissen, sondern auch darum, Outsider Art noch besser in den normalen Kunstbetrieb einzufügen. Die Decharmes sammeln zwar in der Tradition Dubuffets – nach dessen Definition von 1949 eine unbeeinflusste („rohe“) Außenseiterkunst der (etablierten) kulturbedingten Kunst als einzig wahr und unabhängig von Zeit, Mode oder Schulen überlegen ist –, erlauben sich aber einen offeneren Denkansatz in Richtung eines Dialogs zwischen diesen Kunstwerken und denen der „normalen“ Kunstwelt.

• Musée national d’art moderne (MNAM), Ebene 5, Raum 27 Art Brut. Im Centre national d’art et de culture Georges-Pompidou, Place Georges-Pompidou, F-75004 Paris. Jeden ersten Sonntag im Monat freier Eintritt. Online-Tickets bzw. -Anmeldung zur Zeit ratsam. Bestehende Pandemieschutz- und Sicherheitsregeln sind zu beachten.


- (c) Text + Foto by BKS Saar Gangolf Peitz, Bous. Externe, auch teilweise Veröffentlichung in anderen Medien ohne Erlaubnis des Verfassers unzulässig. gangolf.peitz@web.de -
www.centrepompidou.fr/fr/deutsch-praktische-informationen
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