Nachrichten
02.12.2023
Outsider Art auf der Art Basel Miami Beach
Mit Eugene Von Bruenchenhein, Henry Darger, Dan Miller, Martín Ramírez u.a.Mit der New Yorker Andrew Edlin Gallery ist auf der Art Basel Miami Beach 2023 auch die Sparte Outsider Art vertreten. Edlin zeigt Werke von Shuvinai Ashoona, Beverly Buchanan, Eugene Von Bruenchenhein, Henry Darger, Thornton Dial, Sam Doyle, Karla Knight, Terence Koh, Ray Materson, Dan Miller, Martín Ramírez, Spain Rodriguez, Janet Sobel, Paulina Peavy, Esther Pearl Watson, George Widener und Domenico Zindato. Die Messe findet vom 6. bis 10. Dezember in den USA statt.
www.artbasel.com/miami-beach01.12.2023
Selbsthilfe-Schreibwettbewerb 2023 ist entschieden
Zwei Gewinner beim SeelenWorte RLP-Preis zum Thema ErnährungPsychisches Wohlbefinden & gesund essen und trinken hängen eng miteinander zusammen. Nicht selten treten Probleme auf, wenn Psychopharmaka genommen werden, eine Wechselwirkung bei Kaffee- und Alkoholkonsum besteht oder widersinnige Wirkungen wie Appetitlosigkeit oder Esssucht durch z.B. Neuroleptika ausgelöst werden. Um die Thematik in den Fokus zu nehmen, hatte die rheinland-pfälzische Selbsthilfeorganisation für seelische Gesundheit SeelenWorte RLP (Sitz Saarburg) mit Unterstützung der IKK Südwest 2023 den regionalen Schreibwettbewerb „Meine Ernährung und meine seelische Gesundheit“ ausgeschrieben, um mit dem Sonderprojekt Gesundheitsbewusstsein und Selbstinitiative zu fördern. Zugelassen waren nur eigene, bisher unveröffentlichte Erfahrungsberichte. Knapp ein Dutzend Texte gingen beim Veranstalter ein.
Zur Teilnahme angesprochen waren interessierte Betroffene in Rheinland-Pfalz, d.h. Menschen mit psycho-sozialen Beeinträchtigungen und Erschwernissen, die in diesem Bundesland und seinem Umland wohnen oder einen Bezug zur Region haben. Über die Ausschreibung wurde angemessen in Presse und Medien berichtet. Der u.a. auf den Websites des Kultur-Inklusionsprojektes art-transmitter.de, der SEKIS Trier und sogar im autorenwelt.de-Portal vorgestellte Wettbewerb wurde von der Europäischen Gesellschaft zur Förderung von Kunst und Kultur in der Psychiatrie e.V. (Dortmund) organisatorisch begleitet. Insbesondere wurde er im Sommer auf dem ersten Trierer Selbsthilfefestival während des Besuchs von Ministerpräsidentin Malu Dreyer am Infozelt von Selbsthilfe SeelenWorte RLP direkt beworben.
Die unabhängig voneinander, nach relevanten Bewertungskriterien erfolgte anonyme Jurierung durch Liane Schuler-Lauer, BUND-Erfahrene & Heilkräuterexpertin sowie Barbara Klein, zertifizierte Diätassistentin & Ernährungsreferentin (beide Trier) ergab den Hauptpreis. Als zweites wurde der Redaktionspreis der Selbsthilfezeitung SeelenLaute vergeben. Die Gewinner:innen werden hiermit bekannt gegeben. In der Winterausgabe Nr. 64 der Selbsthilfe-Zeitung SeelenLaute erfolgt im Januar 2024 überregional und exklusiv die Veröffentlichung der Siegestexte. Die beiden Gewinne (Hauptpreis: 150 €-Büchergutschein, sowie SeelenLaute-Redaktionspreis 100 €-Büchergutschein) werden in der ersten Dezemberwoche 2023 zugestellt.
Mit einem Vorsprung von drei Punkten auf den nächsten Bewerber erringt Andreas Kraft aus Herzogenrath (lebte und studierte in der Pfalz) mit seinem Text ‚DaMi‘ zum Darmmikrobiom den Hauptpreis. Zitat daraus: “Richtige Ernährung, gepaart mit ausreichend Schlaf sowie gesunder Bewegung, am besten an frischer Luft, steigert die Stressresilienz.” Der Redaktionspreis der Zeitung SeelenLaute geht ins hessische Witzenhausen an Silke Fickert (arbeitete als Bibliothekarin an der Uni Mainz) für ihren Textbeitrag, worin es heißt: „Wenn ich mich gesund ernähre, geht es mir viel besser! – Wie sagte schon Hippokrates: ‚Lasst Eure Nahrung Eure Medizin sein und Medizin Eure Nahrung‘."
Selbsthilfe SeelenWorte RLP gratuliert Autor Andreas Kraft und Autorin Silke Fickert herzlich zu den Gewinnen. Dank gilt allen Beteiligten an diesem Selbsthilfe-Schreibwettbewerb 2023 fürs ambitionierte Mitmachen, wie auch dem Förderer IKK Südwest für die Mittelunterstützung. Große Anerkennung gilt allen Wettbewerber:innen für vielseitige und hochwertige Texte.
• Medieninformation vom 01.12.2023, seelenworte_sh-rlp@hallo.ms. Selbsthilfe SeelenWorte RLP – Unabhängige Selbsthilfe für seelische Gesundheit in und aus Rheinland-Pfalz. C/o BKS Saar, art-transmitter
Zur Teilnahme angesprochen waren interessierte Betroffene in Rheinland-Pfalz, d.h. Menschen mit psycho-sozialen Beeinträchtigungen und Erschwernissen, die in diesem Bundesland und seinem Umland wohnen oder einen Bezug zur Region haben. Über die Ausschreibung wurde angemessen in Presse und Medien berichtet. Der u.a. auf den Websites des Kultur-Inklusionsprojektes art-transmitter.de, der SEKIS Trier und sogar im autorenwelt.de-Portal vorgestellte Wettbewerb wurde von der Europäischen Gesellschaft zur Förderung von Kunst und Kultur in der Psychiatrie e.V. (Dortmund) organisatorisch begleitet. Insbesondere wurde er im Sommer auf dem ersten Trierer Selbsthilfefestival während des Besuchs von Ministerpräsidentin Malu Dreyer am Infozelt von Selbsthilfe SeelenWorte RLP direkt beworben.
Die unabhängig voneinander, nach relevanten Bewertungskriterien erfolgte anonyme Jurierung durch Liane Schuler-Lauer, BUND-Erfahrene & Heilkräuterexpertin sowie Barbara Klein, zertifizierte Diätassistentin & Ernährungsreferentin (beide Trier) ergab den Hauptpreis. Als zweites wurde der Redaktionspreis der Selbsthilfezeitung SeelenLaute vergeben. Die Gewinner:innen werden hiermit bekannt gegeben. In der Winterausgabe Nr. 64 der Selbsthilfe-Zeitung SeelenLaute erfolgt im Januar 2024 überregional und exklusiv die Veröffentlichung der Siegestexte. Die beiden Gewinne (Hauptpreis: 150 €-Büchergutschein, sowie SeelenLaute-Redaktionspreis 100 €-Büchergutschein) werden in der ersten Dezemberwoche 2023 zugestellt.
Mit einem Vorsprung von drei Punkten auf den nächsten Bewerber erringt Andreas Kraft aus Herzogenrath (lebte und studierte in der Pfalz) mit seinem Text ‚DaMi‘ zum Darmmikrobiom den Hauptpreis. Zitat daraus: “Richtige Ernährung, gepaart mit ausreichend Schlaf sowie gesunder Bewegung, am besten an frischer Luft, steigert die Stressresilienz.” Der Redaktionspreis der Zeitung SeelenLaute geht ins hessische Witzenhausen an Silke Fickert (arbeitete als Bibliothekarin an der Uni Mainz) für ihren Textbeitrag, worin es heißt: „Wenn ich mich gesund ernähre, geht es mir viel besser! – Wie sagte schon Hippokrates: ‚Lasst Eure Nahrung Eure Medizin sein und Medizin Eure Nahrung‘."
Selbsthilfe SeelenWorte RLP gratuliert Autor Andreas Kraft und Autorin Silke Fickert herzlich zu den Gewinnen. Dank gilt allen Beteiligten an diesem Selbsthilfe-Schreibwettbewerb 2023 fürs ambitionierte Mitmachen, wie auch dem Förderer IKK Südwest für die Mittelunterstützung. Große Anerkennung gilt allen Wettbewerber:innen für vielseitige und hochwertige Texte.
• Medieninformation vom 01.12.2023, seelenworte_sh-rlp@hallo.ms. Selbsthilfe SeelenWorte RLP – Unabhängige Selbsthilfe für seelische Gesundheit in und aus Rheinland-Pfalz. C/o BKS Saar, art-transmitter
01.12.2023
Auf der Adamant – Die Unnachgiebige(n)
Pariser Tagesklinik-Schiff über prämierten Dokumentarfilm bekannt gewordenDas elegant anmutende, nachhaltig aus Holz erbaute Schiff Adamant liegt in der Metropole Paris am Quai de la Rapée, am rechten Seine-Ufer, unweit vom Gare de Lyon fest vor Anker. Es ist ein Tageszentrum zu Wasser und gehört zu einem Zentralen Psychiatrischen Verbund in Paris, der auch zwei Centres Médicaux Psychologiques (psychologisch-medizinische Zentren), ein aufsuchendes mobiles Team und zwei Abteilungen des psychiatrischen Krankenhauses Esquirol (angegliedert dem Klinikkomplex Saint-Maurice) umfasst.
Die Adamant misst als schwimmendes Holzgebäude 650 qm an Fläche und ist mit großen, zum Fluss schauenden Fenstern versehen. Bewusst haben die Architekten beim Entwurf das Betreuungspersonal und die Nutzer (= Menschen mit psycho-sozialen Erschwernissen, aus den ersten vier Arrondissements der Hauptstadt) für diese hier im Sommer 2010 eröffnete, besondere therapeutische Einrichtung einbezogen. Die Nutzung durch die Betroffenen ist täglich oder auch unregelmäßig möglich. Die Menschen sind jung bis alt und kommen aus allen sozialen und Bildungsschichten. Die an Bord Anwesenden beginnen den Tag mit einem gemeinsamen Frühstück. Montags ist Vollversammlung und das vielfältige Wochenprogramm reicht von Workshops und Terminen mit Nähen, Musizieren, Literatur, der Herausgabe einer Zeitung, einem Filmclub, über Malen und Zeichnen, Schachspiel, Textilarbeiten oder Marmeladenherstellung, bis zu externen Aktivitäten wie dem Besuch eines Konzertes, Theaterstücks, einer Ausstellung oder eines Spaziergangs in der Natur. Auch ein Café ist installiert und Gäste sind erlaubt. Für Workshops werden zudem Musiker, eine Philosophin oder beispielsweise ein Romanautor eingeladen. Als Hilfeteam stehen Krankenpfleger*innen, Psycholog*innen, Ergotherapeut*innen, ein Psychiater, Sekretariats- und Krankenhausbedienstete zur Verfügung, ergänzt von Mitarbeitenden aus unterschiedlichem Hintergrund, darunter oftmals aus dem Kreativbereich. Die Devise fürs Schiff lautet, es „gemeinsam zu schaffen“. Und alle sollen sich auf der Adamant einbringen können.
"Sur l´ Adamant" (2022, Grandfilm) ist auch der Name eines Dokumentarfilms von Nicolas Philibert (geb. 1951), womit dieser auf der Berlinale 2023 den Goldenen Bären gewonnen hat. Auf der Preisverleihung nannte der Regisseur als Gründe für sein Filmthema: Die Psychiatrie drohe zu entmenschlichen und die Politik lasse Betroffene im Stich, „als ob wir die ,Verrückten’ nicht mehr sehen wollten“. ‚Adamant‘ lässt sich mit ‚Unnachgiebige‘ übersetzen. Mit der Unterzeile „Ein utopischer Ort der Menschlichkeit mitten in Paris“, beobachtet und beschreibt der Streifen eine seltene Anlaufstätte zu Wasser, als temporäres Zuhause für Menschen mit psychischen Leiden. Mitbestimmung, Miteinander und Kreativität sollen weiterhelfen. Das Projekt assoziiert Prinzipien von Arche Noah wie Freibeuterschiff. Nach dem erfolgreichen Start in Frankreich, ist der prämierte Film, für den Philibert auch Patient*innen und Personal der Adamant-Tagesklinik als Protagonisten gewinnen konnte, im September 2023 in die deutschen Kinos gekommen, mit deutschsprachigen Untertiteln als „Auf der Adamant“. Der Berliner Tagesspiegel rezensierte: „Man könnte Philiberts Protagonisten stundenlang zuhören. Die Patienten sind hier Subjekte, keine Problemfälle.“
Im Presseinterview für die Bewerbung von Grandfilm meint der Regisseur (vgl. Presseheft 2023) im Weiteren zu seinem Engagement: „Ich habe vor gut fünfzehn Jahren zum ersten Mal von der Adamant gehört, als es sich noch um ein Projekt handelte. Damals war die klinische Psychologin und Psychoanalytikerin Linda de Zitter … in das aufregende Abenteuer der Entstehung der Adamant involviert: Monatelang trafen sich Patient*innen und Betreuer*innen mit einem Architektenteam, um die wichtigsten Elemente zu definieren. Und was als utopischer Traum begann, wurde schließlich Wirklichkeit. Jahre später … hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, die Adamant zu besuchen … Ich habe die Psychiatrie immer sehr aufmerksam verfolgt und mich sehr dafür interessiert. Es ist eine Welt, die sowohl beunruhigend als auch, wenn ich wagen darf, das so zu sagen, sehr anregend ist, da sie uns ständig dazu zwingt, über uns selbst, unsere Grenzen, unsere Fehler und die Art und Weise, wie die Welt funktioniert, nachzudenken. Die Psychiatrie ist eine Lupe, ein vergrößernder Spiegel, der viel über unsere Menschlichkeit aussagt … Darüber hinaus hat sich die Situation der öffentlichen Psychiatrie in den letzten fünfundzwanzig Jahren erheblich verschlechtert: Budgetkürzungen, … überforderte Pfleger*innen, die oft auf die Rolle von Wärter*innen reduziert werden, die Rückkehr zu Isolationszimmern und Zwangsmaßnahmen. Dieser Niedergang war zweifellos eine zusätzliche Motivation. Es hat nie ein goldenes Zeitalter gegeben, aber von allen Seiten hört man, dass die Psychiatrie am Ende ihrer Kräfte ist … Über sie wird nur noch durch das Prisma ihrer Gefährlichkeit gesprochen, die zumeist herbeiphantasiert wird. Die sicherheitsorientierte Rhetorik eines großen Teils der politischen Klasse und einer bestimmten Presse, die einige isolierte Vorfälle schamlos ausschlachten, hat damit offensichtlich zu tun. In diesem Kontext erscheint ein Ort wie die Adamant wie ein kleines Wunder.“
© Text für Art-Transmitter: Gangolf Peitz, Saarbrücken und Paris / Dez. 2023. Foto: Internet, o. A.
Die Adamant misst als schwimmendes Holzgebäude 650 qm an Fläche und ist mit großen, zum Fluss schauenden Fenstern versehen. Bewusst haben die Architekten beim Entwurf das Betreuungspersonal und die Nutzer (= Menschen mit psycho-sozialen Erschwernissen, aus den ersten vier Arrondissements der Hauptstadt) für diese hier im Sommer 2010 eröffnete, besondere therapeutische Einrichtung einbezogen. Die Nutzung durch die Betroffenen ist täglich oder auch unregelmäßig möglich. Die Menschen sind jung bis alt und kommen aus allen sozialen und Bildungsschichten. Die an Bord Anwesenden beginnen den Tag mit einem gemeinsamen Frühstück. Montags ist Vollversammlung und das vielfältige Wochenprogramm reicht von Workshops und Terminen mit Nähen, Musizieren, Literatur, der Herausgabe einer Zeitung, einem Filmclub, über Malen und Zeichnen, Schachspiel, Textilarbeiten oder Marmeladenherstellung, bis zu externen Aktivitäten wie dem Besuch eines Konzertes, Theaterstücks, einer Ausstellung oder eines Spaziergangs in der Natur. Auch ein Café ist installiert und Gäste sind erlaubt. Für Workshops werden zudem Musiker, eine Philosophin oder beispielsweise ein Romanautor eingeladen. Als Hilfeteam stehen Krankenpfleger*innen, Psycholog*innen, Ergotherapeut*innen, ein Psychiater, Sekretariats- und Krankenhausbedienstete zur Verfügung, ergänzt von Mitarbeitenden aus unterschiedlichem Hintergrund, darunter oftmals aus dem Kreativbereich. Die Devise fürs Schiff lautet, es „gemeinsam zu schaffen“. Und alle sollen sich auf der Adamant einbringen können.
"Sur l´ Adamant" (2022, Grandfilm) ist auch der Name eines Dokumentarfilms von Nicolas Philibert (geb. 1951), womit dieser auf der Berlinale 2023 den Goldenen Bären gewonnen hat. Auf der Preisverleihung nannte der Regisseur als Gründe für sein Filmthema: Die Psychiatrie drohe zu entmenschlichen und die Politik lasse Betroffene im Stich, „als ob wir die ,Verrückten’ nicht mehr sehen wollten“. ‚Adamant‘ lässt sich mit ‚Unnachgiebige‘ übersetzen. Mit der Unterzeile „Ein utopischer Ort der Menschlichkeit mitten in Paris“, beobachtet und beschreibt der Streifen eine seltene Anlaufstätte zu Wasser, als temporäres Zuhause für Menschen mit psychischen Leiden. Mitbestimmung, Miteinander und Kreativität sollen weiterhelfen. Das Projekt assoziiert Prinzipien von Arche Noah wie Freibeuterschiff. Nach dem erfolgreichen Start in Frankreich, ist der prämierte Film, für den Philibert auch Patient*innen und Personal der Adamant-Tagesklinik als Protagonisten gewinnen konnte, im September 2023 in die deutschen Kinos gekommen, mit deutschsprachigen Untertiteln als „Auf der Adamant“. Der Berliner Tagesspiegel rezensierte: „Man könnte Philiberts Protagonisten stundenlang zuhören. Die Patienten sind hier Subjekte, keine Problemfälle.“
Im Presseinterview für die Bewerbung von Grandfilm meint der Regisseur (vgl. Presseheft 2023) im Weiteren zu seinem Engagement: „Ich habe vor gut fünfzehn Jahren zum ersten Mal von der Adamant gehört, als es sich noch um ein Projekt handelte. Damals war die klinische Psychologin und Psychoanalytikerin Linda de Zitter … in das aufregende Abenteuer der Entstehung der Adamant involviert: Monatelang trafen sich Patient*innen und Betreuer*innen mit einem Architektenteam, um die wichtigsten Elemente zu definieren. Und was als utopischer Traum begann, wurde schließlich Wirklichkeit. Jahre später … hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, die Adamant zu besuchen … Ich habe die Psychiatrie immer sehr aufmerksam verfolgt und mich sehr dafür interessiert. Es ist eine Welt, die sowohl beunruhigend als auch, wenn ich wagen darf, das so zu sagen, sehr anregend ist, da sie uns ständig dazu zwingt, über uns selbst, unsere Grenzen, unsere Fehler und die Art und Weise, wie die Welt funktioniert, nachzudenken. Die Psychiatrie ist eine Lupe, ein vergrößernder Spiegel, der viel über unsere Menschlichkeit aussagt … Darüber hinaus hat sich die Situation der öffentlichen Psychiatrie in den letzten fünfundzwanzig Jahren erheblich verschlechtert: Budgetkürzungen, … überforderte Pfleger*innen, die oft auf die Rolle von Wärter*innen reduziert werden, die Rückkehr zu Isolationszimmern und Zwangsmaßnahmen. Dieser Niedergang war zweifellos eine zusätzliche Motivation. Es hat nie ein goldenes Zeitalter gegeben, aber von allen Seiten hört man, dass die Psychiatrie am Ende ihrer Kräfte ist … Über sie wird nur noch durch das Prisma ihrer Gefährlichkeit gesprochen, die zumeist herbeiphantasiert wird. Die sicherheitsorientierte Rhetorik eines großen Teils der politischen Klasse und einer bestimmten Presse, die einige isolierte Vorfälle schamlos ausschlachten, hat damit offensichtlich zu tun. In diesem Kontext erscheint ein Ort wie die Adamant wie ein kleines Wunder.“
© Text für Art-Transmitter: Gangolf Peitz, Saarbrücken und Paris / Dez. 2023. Foto: Internet, o. A.