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24.10.2025
Outsider´ Paris 2025 mit sechzehn Austellern
Fokussierte Außenseiterkunst am Rande der Art Basel ParisDie dritte Ausgabe von Outsider‘ Paris fand vom 21. bis 26. Oktober im 11. Arrondissement im Bastille Design Center statt, zeitgleich zum Termin des Messeriesen Art Basel Paris im pompösen Grand Palais. Letzterer trat mit über 200 Galeristen an – auch darunter aber befanden sich ein paar hochkarätige Händler der Art Brut / Outsider Art, wie die britische Gallery of Everything (kurz zuvor auf der Frieze Masters in London), aus den USA (der Inhaber der Outsider Art Fair New York) Andrew Edlin mit seiner Galerie, sowie aus Paris selbst der renommierte Art Brut-Händler Christian Berst. Eine intensive Kunstwoche lud also ein, umso mehr, als in besagter Kunstsparte das Pariser Museum Halle Saint Pierre ebenfalls in dieser Zeit mit der Ausstellung „Art Brut Marocain – Acte II“ einen spannenden Einblick in die marokkanische Outsider Art-Szene gewährte, so mit den authentischen Arbeiten des ländlichen Künstlers Babahoum.
Bei freiem Eintritt (und bisher ohne Sponsoren und Medienpartner auskommend; die Pressearbeit erledigt inzwischen eine lokale Agentur) bot die fein gestrickte Outsider‘ Paris 2025 ihren Besuchern an neuem Spielort sechs Tage (einschließlich Pressetermin und Eröffnung) adäquat Gelegenheit, Werke der sogenannten Randgruppen-Kunst mehrheitlich bekannter Namen geballt kennenzulernen bzw. zu kaufen. Sechzehn kommerzielle Galerien und (Kunstschaffende mit psychisch-sozialen oder geistigen Beeinträchtigungen und Besonderheiten unterstützende) gemeinnützige Ateliers aus Europa und Amerika ließen Vielfalt und Lebendigkeit des Kunstsegments direkt erleben. Die Ausstellerliste verzeichnete Teilnehmer aus Spanien, Dänemark, USA, Großbritannien, Belgien, Italien und Frankreich. Bildgrößen reichten von Miniaturformat bis zu zwei Metern längs, wobei die Preisspanne von 350 bis in den fünfstelligen Euro-Bereich rangiert. Zusätzlich war vom Montmartre die Fachbuchhandlung des Museum Halle Saint Pierre mit Bücher- und Kataloge-Verkaufsstand zugegen, zusammen mit den führenden Außenseiterkunst-Magazinen „Raw Vision“ (England) und „Artension“ (Frankreich).
Auf zwei hellen Etagen sah man faszinierende Arbeiten von Augustin Lesage, Friedrich Schröder Sonnenstern, Carlo Zinelli, Madge Gill, A.C.M., Anna Zemánková und Scottie Wilson, von Irène Gérard oder Jannik Jensen. Creative Growth aus Kalifornien vertrat selbstredend seinen VIP-Künstler Dan Miller. Managerin Quinn Dukes erläuterte die Geschichte der seit 1974 bestehenden Ateliers in Oakland, in denen therapeutische Assistenz für die derzeit rund 160 Kunstschaffenden mit gesundheitlich-gesellschaftlichen Einschränkungen generell abgelehnt wird. D.M. besuche heute noch täglich die Werkstätten und der Modus der finanziellen Beteilung sei 50% des Verkaufspreises an die Künstler. Die Nonprofit-Organisation habe in der Trump-Ära verstärkt mit öffentlichen Zuschusskürzungen zu kämpfen. Paris sei mit Rezeption, Publikum und als Markt für Outsider Art eine hervorragende Kunstadresse – so Dukes weiter. Frisch in Paris auftretend die Brüsseler kommerzielle Galerie für zeitgenössische Kunst DYS (Foto), die von einer Unterscheidung von „Inside“- und „Outside“-Kunst wenig hält und hier unter anderem den Italiener Simone Pellegrini mit archäologisch anmutenden Papierarbeiten zeigt. Trotz akademischer Ausbildung und Tätigkeit wird Pellegrini seltenerweise auch im Segment Outsider Art / Art Brut geführt (so gleichfalls bei Galerie Gugging oder der Henry Boxer Gallery).
Organisierender Veranstalter dieser Nachfolge zur früheren Outsider Art Fair Paris, die über A. Edlins New Yorker Agentur Wide Open Arts von 2013 bis 2022 bis zu 40 Aussteller des Genres aus allen Erdteilen potent an die Seine brachte, ist Galerie Pol Lemétais aus Toulouse. Start der Outsider’Paris war petit zu fünft im Jahr 2023, mit drei französischen und zwei amerikanischen Außenseiterkunst-Galerien. 2024 waren es dann schon neun Aussteller, heuer sechzehn und 2026 soll sie (vermutlich erneut hier am Boulevard Richard-Lenoir) fortgesetzt werden: Die junge Minimesse der Art Brut in der französischen Kapitale wächst also weiter .. und lohnt einen Besuch.
- © Text und Foto: Gangolf Peitz, BKS Saar -
www.outsiderparis.com/Bei freiem Eintritt (und bisher ohne Sponsoren und Medienpartner auskommend; die Pressearbeit erledigt inzwischen eine lokale Agentur) bot die fein gestrickte Outsider‘ Paris 2025 ihren Besuchern an neuem Spielort sechs Tage (einschließlich Pressetermin und Eröffnung) adäquat Gelegenheit, Werke der sogenannten Randgruppen-Kunst mehrheitlich bekannter Namen geballt kennenzulernen bzw. zu kaufen. Sechzehn kommerzielle Galerien und (Kunstschaffende mit psychisch-sozialen oder geistigen Beeinträchtigungen und Besonderheiten unterstützende) gemeinnützige Ateliers aus Europa und Amerika ließen Vielfalt und Lebendigkeit des Kunstsegments direkt erleben. Die Ausstellerliste verzeichnete Teilnehmer aus Spanien, Dänemark, USA, Großbritannien, Belgien, Italien und Frankreich. Bildgrößen reichten von Miniaturformat bis zu zwei Metern längs, wobei die Preisspanne von 350 bis in den fünfstelligen Euro-Bereich rangiert. Zusätzlich war vom Montmartre die Fachbuchhandlung des Museum Halle Saint Pierre mit Bücher- und Kataloge-Verkaufsstand zugegen, zusammen mit den führenden Außenseiterkunst-Magazinen „Raw Vision“ (England) und „Artension“ (Frankreich).
Auf zwei hellen Etagen sah man faszinierende Arbeiten von Augustin Lesage, Friedrich Schröder Sonnenstern, Carlo Zinelli, Madge Gill, A.C.M., Anna Zemánková und Scottie Wilson, von Irène Gérard oder Jannik Jensen. Creative Growth aus Kalifornien vertrat selbstredend seinen VIP-Künstler Dan Miller. Managerin Quinn Dukes erläuterte die Geschichte der seit 1974 bestehenden Ateliers in Oakland, in denen therapeutische Assistenz für die derzeit rund 160 Kunstschaffenden mit gesundheitlich-gesellschaftlichen Einschränkungen generell abgelehnt wird. D.M. besuche heute noch täglich die Werkstätten und der Modus der finanziellen Beteilung sei 50% des Verkaufspreises an die Künstler. Die Nonprofit-Organisation habe in der Trump-Ära verstärkt mit öffentlichen Zuschusskürzungen zu kämpfen. Paris sei mit Rezeption, Publikum und als Markt für Outsider Art eine hervorragende Kunstadresse – so Dukes weiter. Frisch in Paris auftretend die Brüsseler kommerzielle Galerie für zeitgenössische Kunst DYS (Foto), die von einer Unterscheidung von „Inside“- und „Outside“-Kunst wenig hält und hier unter anderem den Italiener Simone Pellegrini mit archäologisch anmutenden Papierarbeiten zeigt. Trotz akademischer Ausbildung und Tätigkeit wird Pellegrini seltenerweise auch im Segment Outsider Art / Art Brut geführt (so gleichfalls bei Galerie Gugging oder der Henry Boxer Gallery).
Organisierender Veranstalter dieser Nachfolge zur früheren Outsider Art Fair Paris, die über A. Edlins New Yorker Agentur Wide Open Arts von 2013 bis 2022 bis zu 40 Aussteller des Genres aus allen Erdteilen potent an die Seine brachte, ist Galerie Pol Lemétais aus Toulouse. Start der Outsider’Paris war petit zu fünft im Jahr 2023, mit drei französischen und zwei amerikanischen Außenseiterkunst-Galerien. 2024 waren es dann schon neun Aussteller, heuer sechzehn und 2026 soll sie (vermutlich erneut hier am Boulevard Richard-Lenoir) fortgesetzt werden: Die junge Minimesse der Art Brut in der französischen Kapitale wächst also weiter .. und lohnt einen Besuch.
- © Text und Foto: Gangolf Peitz, BKS Saar -

17.10.2025
Art Brut Marocain
Bis 5. November im Pariser Museum Halle Saint PierreHalle Saint Pierre, das Pariser Museum (2 Rue Ronsard) für Art brut – Outsider Art – Art singulier – Pop culture, zeigt vom 7. Oktober bis 5. November 2025 die Ausstellung „Art Brut Marocain – Acte II“, als Teil des Programms „Escale Nomad“. Dargestellt wird die lebendige Outsider Art-Szene Marokkos, mit Werken, die jenseits akademischer oder institutioneller Bedingungen entstanden sind. Zu den vorgestellten Künstlern gehört Babahoum (geb. 1936), der seine authentischen Schöpfungen meist auf dem Boden hockend produziert. Dabei verwandelt er Motive des alltäglichen Lebens im ländlichen Marokko in komplexe Kompositionen voller Menschen- und Tierfiguren – ausgeführt in Gouache, Walnussfarbe oder mit Kugelschreiber auf wiederverwendeten Materialien. Mehr unter der angegebenen Website.
- Foto: Archiv G. Peitz BKS Saar -
www.hallesaintpierre.org/art-brut-marocain/- Foto: Archiv G. Peitz BKS Saar -


