Nachrichten
06.11.2024
Die Welt als Labyrinth – Wandeln in den Wundern dieser Welt
Berliner Ausstellung zeigt Evelyne Postic und Reiner ZittaVom 1. bis 30. November 2024 zeigt Galerie Kremers, Schmiedehof 17 in 10965 Berlin, ausgewählte Arbeiten der Kunstschaffenden Evelyne Postic (Lyon, geb. 1951) und Reiner Zitta (Bayern, geb. 1944) zum Thema Labyrinth.
Autodidaktin Postic war 2014-2019 auf der Outsider Art Fair in Paris über Galerie Polysémie vertreten sowie 2016-2020 auf der OAF in New York. Zeichner, Bildhauer und Aktionskünstler Zitta erlebte die Aufbruchstimmung an der Düsseldorfer Akademie unter Joseph Beuys und das LIDL-Projekt von Jörg Immendorff. 1975 bis 1977 betrieb er die Nürnberger Gaststätte „Gregor Samsa“, die er mit Freunden zu einer Keimzelle der Nürnberger Kunstszene der 1980/1990er Jahre machte.
www.galerie-kremers.deAutodidaktin Postic war 2014-2019 auf der Outsider Art Fair in Paris über Galerie Polysémie vertreten sowie 2016-2020 auf der OAF in New York. Zeichner, Bildhauer und Aktionskünstler Zitta erlebte die Aufbruchstimmung an der Düsseldorfer Akademie unter Joseph Beuys und das LIDL-Projekt von Jörg Immendorff. 1975 bis 1977 betrieb er die Nürnberger Gaststätte „Gregor Samsa“, die er mit Freunden zu einer Keimzelle der Nürnberger Kunstszene der 1980/1990er Jahre machte.
30.10.2024
Neue SEELENLAUTE-Zeitung 68 print & online
Herbstausgabe der Selbsthilfezeitung für seelische GesundheitSaarbrücken/Merzig/Saarburg (Herausgeber-PM). Die neue SeelenLaute 68, farbig illustriert, erscheint print zum 5. November 2024 und wird überregional verteilt, verschickt und ausgelegt. Die Digitalausgabe ist seit 30. Oktober gratis im Netz als PDF downloadbar.
AUS DEM INHALT: Selbsthilfebus war in der Saarbrücker Fußgängerzone / Selbsthilfe meets Poetry Slam #2 mit Kai Bosch / wenn sich die vögel (Gedicht) / Gelungener überregionaler Selbsthilfetreff am 11.9. im Schammat Trier / Wild and Free in Nürnberg / „Selbsthilfe im Dialog 2024“ – Barcamps in Mainz und Saarbrücken / Neues Buch über Franco Basaglia / INKLUSIVA-Tag gastierte im Kulturzentrum Mainz / Schreiben in der Gruppe hilft: – SeelenLaute-Workshop plus Lesung mit Susanne Konrad in Saarbrücken (mit Teilnehmerin-Text „Wie sichtbar will ich sein?“ / Lebensnot (Gedicht) / Aus dem restlichen Jahresprogramm der Selbsthilfen SeelenLaute Saar & SeelenWorte RLP (Kalender) / Kunst als Genesungsbegleitung – Karsten Kirschke / Peter Langstrof – psychisch kranke Welt erleben (Buchtipp) / SelbsthilfeInfo / Impressum
SEELENLAUTE – Die Selbsthilfezeitung für seelische Gesundheit im deutschsprachigen Raum, von der Saar. Kritisch, undogmatisch, unabhängig und für alle Interessierten. Schwerpunktthema 2024: „Gesundheitsselbsthilfe – Stark durch Teilhabe und Öffentlichkeitsarbeit“. Erscheint 5 x im Jahr (im Sommer als Doppelausgabe), gefördert in Rheinland-Pfalz projektbezogen im Verbund von Betriebskrankenkassen sowie in der Bewerbung und Verteilung ergänzend aus Mitteln der GKV-Selbsthilfe-Gemeinschaftsförderung Saarland und des LK Merzig-Wadern. Die Zeitung wird von den Selbsthilfen SeelenWorte RLP und SeelenLaute Saar herausgegeben, print an Saar, Mosel, Rhein, sowie im gesamten deutschsprachigen Lesegebiet auf Spendenbasis verbreitet und zusammen mit der Online-Ausgabe von mehreren tausend Leser*innen eines breiten, wachsenden Publikums gelesen. Druckauflage (mit bedarfsweisen Nachdrucken) mind. 3.000 verteilte Ex. im Jahr.
BEZUG Printausgabe per POST: 5er-Paket frei Haus für Einrichtungen, Selbsthilfen, Praxen etc. gegen Spende 15€ / 1 aktuelle Ausgabe + Infomaterial für Erstinteressierte gegen 3€ vorab für Versandaufwand. BESTELLUNGEN schriftlich (Anschrift nicht vergessen!) gerne an sh_seelenlaute-saar@email.de, nach Überweisung aufs Kto. SH SeelenLaute, IBAN DE 56 5935 0110 1370 2137 44 oder in Briefmarken im Brief an SEELENLAUTE, Postfach 10 12 26, 66302 Völklingen / 1 Exemplar im Abo-Bezug dann für private Bezieher generell kostenlos, bis auf Widerruf.
Die aktuelle Online-Ausgabe ist kostenfrei über nachstehenden autorisierten Link zu lesen: weitere Informationen (PDF)
AUS DEM INHALT: Selbsthilfebus war in der Saarbrücker Fußgängerzone / Selbsthilfe meets Poetry Slam #2 mit Kai Bosch / wenn sich die vögel (Gedicht) / Gelungener überregionaler Selbsthilfetreff am 11.9. im Schammat Trier / Wild and Free in Nürnberg / „Selbsthilfe im Dialog 2024“ – Barcamps in Mainz und Saarbrücken / Neues Buch über Franco Basaglia / INKLUSIVA-Tag gastierte im Kulturzentrum Mainz / Schreiben in der Gruppe hilft: – SeelenLaute-Workshop plus Lesung mit Susanne Konrad in Saarbrücken (mit Teilnehmerin-Text „Wie sichtbar will ich sein?“ / Lebensnot (Gedicht) / Aus dem restlichen Jahresprogramm der Selbsthilfen SeelenLaute Saar & SeelenWorte RLP (Kalender) / Kunst als Genesungsbegleitung – Karsten Kirschke / Peter Langstrof – psychisch kranke Welt erleben (Buchtipp) / SelbsthilfeInfo / Impressum
SEELENLAUTE – Die Selbsthilfezeitung für seelische Gesundheit im deutschsprachigen Raum, von der Saar. Kritisch, undogmatisch, unabhängig und für alle Interessierten. Schwerpunktthema 2024: „Gesundheitsselbsthilfe – Stark durch Teilhabe und Öffentlichkeitsarbeit“. Erscheint 5 x im Jahr (im Sommer als Doppelausgabe), gefördert in Rheinland-Pfalz projektbezogen im Verbund von Betriebskrankenkassen sowie in der Bewerbung und Verteilung ergänzend aus Mitteln der GKV-Selbsthilfe-Gemeinschaftsförderung Saarland und des LK Merzig-Wadern. Die Zeitung wird von den Selbsthilfen SeelenWorte RLP und SeelenLaute Saar herausgegeben, print an Saar, Mosel, Rhein, sowie im gesamten deutschsprachigen Lesegebiet auf Spendenbasis verbreitet und zusammen mit der Online-Ausgabe von mehreren tausend Leser*innen eines breiten, wachsenden Publikums gelesen. Druckauflage (mit bedarfsweisen Nachdrucken) mind. 3.000 verteilte Ex. im Jahr.
BEZUG Printausgabe per POST: 5er-Paket frei Haus für Einrichtungen, Selbsthilfen, Praxen etc. gegen Spende 15€ / 1 aktuelle Ausgabe + Infomaterial für Erstinteressierte gegen 3€ vorab für Versandaufwand. BESTELLUNGEN schriftlich (Anschrift nicht vergessen!) gerne an sh_seelenlaute-saar@email.de, nach Überweisung aufs Kto. SH SeelenLaute, IBAN DE 56 5935 0110 1370 2137 44 oder in Briefmarken im Brief an SEELENLAUTE, Postfach 10 12 26, 66302 Völklingen / 1 Exemplar im Abo-Bezug dann für private Bezieher generell kostenlos, bis auf Widerruf.
Die aktuelle Online-Ausgabe ist kostenfrei über nachstehenden autorisierten Link zu lesen: weitere Informationen (PDF)
25.10.2024
Auf der Adamant – Die Unnachgiebige(n)
Pariser Tagesklinik-Schiff über prämierten Dokumentarfilm bekannt gewordenDas elegant anmutende, nachhaltig aus Holz erbaute Schiff liegt in der französischen Kapitale am Quai de la Rapée, am rechten Seine-Ufer unweit vom Gare de Lyon (und vis-à-vis Gare de Austerlitz) schräg unter der Charles de Gaulle-Brücke fest vor Anker. Es ist ein Tageszentrum zu Wasser und gehört zu einem psychiatrischen Verbund in Paris, der auch zwei Centres Médicaux Psychologiques (psychologisch-medizinische Zentren), ein aufsuchendes mobiles Team und zwei Abteilungen des psychiatrischen Krankenhauses Esquirol (angegliedert dem Klinikkomplex Saint-Maurice) betreibt.
Die Adamant misst als schwimmendes Holzgebäude 650 qm an Fläche und ist mit großen, zum Fluss hin offenen Fenstern versehen. Bewusst haben die Architekten von Seine Design beim Entwurf das Betreuungspersonal und die Nutzer (= Menschen mit psychosozialen Erschwernissen, aus den ersten vier Arrondissements der Hauptstadt) für diese hier 2020 eröffnete, besondere therapeutische Einrichtung einbezogen. Die Nutzung durch die Betroffenen ist täglich, wie auch unregelmäßig möglich. Die Menschen sind jung bis alt und kommen aus allen sozialen und Bildungsschichten. An Bord beginnt der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück. Montags ist Vollversammlung und das vielfältige Wochenprogramm reicht von Terminen mit Nähen, Musizieren, Literatur, der Herausgabe einer Zeitung, einem Filmclub, über Malen und Zeichnen, Schachspiel, Textilarbeiten oder Marmeladenherstellung, bis zu externen Aktivitäten wie dem Besuch eines Konzertes, Theaterstücks, einer Ausstellung oder eines Spaziergangs in der Natur. Ein Café ist installiert und Gäste sind erlaubt. Für Workshops werden gerne Kulturschaffende von außerhalb eingeladen. Als festes Hilfeteam stehen Krankenpfleger*innen, Psycholog*innen, Ergotherapeut*innen, ein Psychiater, Sekretariats- und Krankenhausbedienstete zur Verfügung. Die Devise fürs Schiff lautet, es „gemeinsam zu schaffen“. Alle sollen sich auf der Adamant einbringen können.
Im Oktober 2024 besuchte ein SeelenLaute-Selbsthilfevertreter aus dem Saarland dieses französische Modell eines centre de jour, um darüber Interessierten auf dem Püttlinger Gesundheitstag am 3. November am Selbsthilfe SeelenLaute-Stand aktuelle Auskünfte aus erster Hand geben und das Thema Tagesklinik/Tageszentrum ländervergleichend diskutieren zu können. Was sind Unterschiede und Gemeinsamkeiten z.B. mit Tageszentren in Merzig oder Saarbrücken? Die Reisekosten der Fahrt nach Frankreich konnten aus Selbsthilfemitteln der Selbsthilfe SeelenLaute Merzig-Wadern bezuschusst werden.
"Sur l´ Adamant" (2022, Grandfilm) ist auch der Name eines Dokumentarfilms von Nicolas Philibert (geb. 1951), der damit auf der Berlinale 2023 den Goldenen Bären gewonnen hat. Bei der Preisverleihung nannte der Regisseur als Gründe für sein Filmthema: Die Psychiatrie drohe zu entmenschlichen und die Politik lasse Betroffene im Stich, „als ob wir die ,Verrückten’ nicht mehr sehen wollten“. ‚Adamant‘ lässt sich mit ‚Unnachgiebige‘ übersetzen. Mit der Unterzeile „Ein utopischer Ort der Menschlichkeit mitten in Paris“, beobachtet und beschreibt der Streifen eine seltene Anlaufstätte zu Wasser, als temporäres Zuhause für Menschen mit psychischen Leiden. Mitbestimmung, Miteinander und Kreativität sollen weiterhelfen. Das Projekt assoziiert Prinzipien von Arche Noah wie Freibeuterschiff. Nach dem erfolgreichen
Start in Frankreich, ist der prämierte Film, für den Philibert auch Patient*innen und Personal der Adamant-Tagesklinik als Protagonisten gewinnen konnte, im September 2023 in die deutschen Kinos gekommen, mit deutschsprachigen Untertiteln als „Auf der Adamant“. Der Berliner Tagesspiegel rezensierte: „Man könnte Philiberts Protagonisten stundenlang zuhören. Die Patienten sind hier Subjekte, keine Problemfälle.“ Bewusst wird nicht kommentiert.
Im Presseinterview von Grandfilm (vgl. Presseheft 2023) meint der Regisseur weiter zu seinem Engagement: „Ich habe vor gut fünfzehn Jahren zum ersten Mal von der Adamant gehört, als es sich noch um ein Projekt handelte. Damals war die klinische Psychologin und Psychoanalytikerin Linda de Zitter … in das aufregende Abenteuer der Entstehung der Adamant involviert: Monatelang trafen sich Patient*innen und Betreuer*innen mit einem Architektenteam, um die wichtigsten Elemente zu definieren. Und was als utopischer Traum begann, wurde schließlich Wirklichkeit. Jahre später … hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, die Adamant zu besuchen … Ich habe die Psychiatrie immer sehr aufmerksam verfolgt und mich sehr dafür interessiert. Es ist eine Welt, die sowohl beunruhigend als auch ... sehr anregend ist, da sie uns ständig dazu zwingt, über uns selbst, unsere Grenzen, unsere Fehler und die Art und Weise, wie die Welt funktioniert, nachzudenken.
Die Psychiatrie ist eine Lupe, ein Nachrichten vergrößernder Spiegel, der viel über unsere Menschlichkeit aussagt … Darüber hinaus hat sich die Situation der öffentlichen Psychiatrie in den letzten fünfundzwanzig Jahren erheblich verschlechtert: Budgetkürzungen, … überforderte Pfleger*innen, die oft auf die Rolle von Wärter*innen reduziert werden, die Rückkehr zu Isolationszimmern und Zwangsmaßnahmen. Dieser Niedergang war zweifellos eine zusätzliche Motivation. Es hat nie ein goldenes Zeitalter gegeben, aber von allen Seiten hört man, dass die Psychiatrie am Ende ihrer Kräfte ist … Über sie wird nur noch durch das Prisma ihrer Gefährlichkeit gesprochen, die zumeist herbeiphantasiert wird. Die sicherheitsorientierte Rhetorik eines großen Teils der politischen Klasse und einer bestimmten Presse, die einige isolierte Vorfälle schamlos ausschlachten, hat damit offensichtlich zu tun. In diesem Kontext erscheint ein Ort wie die Adamant wie ein kleines Wunder.“
© Text & Foto für Art-Transmitter: Gangolf Peitz, Dez. 2023 und Okt. 2024
www.archdaily.com/934267/adamant-hospital-seine-designDie Adamant misst als schwimmendes Holzgebäude 650 qm an Fläche und ist mit großen, zum Fluss hin offenen Fenstern versehen. Bewusst haben die Architekten von Seine Design beim Entwurf das Betreuungspersonal und die Nutzer (= Menschen mit psychosozialen Erschwernissen, aus den ersten vier Arrondissements der Hauptstadt) für diese hier 2020 eröffnete, besondere therapeutische Einrichtung einbezogen. Die Nutzung durch die Betroffenen ist täglich, wie auch unregelmäßig möglich. Die Menschen sind jung bis alt und kommen aus allen sozialen und Bildungsschichten. An Bord beginnt der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück. Montags ist Vollversammlung und das vielfältige Wochenprogramm reicht von Terminen mit Nähen, Musizieren, Literatur, der Herausgabe einer Zeitung, einem Filmclub, über Malen und Zeichnen, Schachspiel, Textilarbeiten oder Marmeladenherstellung, bis zu externen Aktivitäten wie dem Besuch eines Konzertes, Theaterstücks, einer Ausstellung oder eines Spaziergangs in der Natur. Ein Café ist installiert und Gäste sind erlaubt. Für Workshops werden gerne Kulturschaffende von außerhalb eingeladen. Als festes Hilfeteam stehen Krankenpfleger*innen, Psycholog*innen, Ergotherapeut*innen, ein Psychiater, Sekretariats- und Krankenhausbedienstete zur Verfügung. Die Devise fürs Schiff lautet, es „gemeinsam zu schaffen“. Alle sollen sich auf der Adamant einbringen können.
Im Oktober 2024 besuchte ein SeelenLaute-Selbsthilfevertreter aus dem Saarland dieses französische Modell eines centre de jour, um darüber Interessierten auf dem Püttlinger Gesundheitstag am 3. November am Selbsthilfe SeelenLaute-Stand aktuelle Auskünfte aus erster Hand geben und das Thema Tagesklinik/Tageszentrum ländervergleichend diskutieren zu können. Was sind Unterschiede und Gemeinsamkeiten z.B. mit Tageszentren in Merzig oder Saarbrücken? Die Reisekosten der Fahrt nach Frankreich konnten aus Selbsthilfemitteln der Selbsthilfe SeelenLaute Merzig-Wadern bezuschusst werden.
"Sur l´ Adamant" (2022, Grandfilm) ist auch der Name eines Dokumentarfilms von Nicolas Philibert (geb. 1951), der damit auf der Berlinale 2023 den Goldenen Bären gewonnen hat. Bei der Preisverleihung nannte der Regisseur als Gründe für sein Filmthema: Die Psychiatrie drohe zu entmenschlichen und die Politik lasse Betroffene im Stich, „als ob wir die ,Verrückten’ nicht mehr sehen wollten“. ‚Adamant‘ lässt sich mit ‚Unnachgiebige‘ übersetzen. Mit der Unterzeile „Ein utopischer Ort der Menschlichkeit mitten in Paris“, beobachtet und beschreibt der Streifen eine seltene Anlaufstätte zu Wasser, als temporäres Zuhause für Menschen mit psychischen Leiden. Mitbestimmung, Miteinander und Kreativität sollen weiterhelfen. Das Projekt assoziiert Prinzipien von Arche Noah wie Freibeuterschiff. Nach dem erfolgreichen
Start in Frankreich, ist der prämierte Film, für den Philibert auch Patient*innen und Personal der Adamant-Tagesklinik als Protagonisten gewinnen konnte, im September 2023 in die deutschen Kinos gekommen, mit deutschsprachigen Untertiteln als „Auf der Adamant“. Der Berliner Tagesspiegel rezensierte: „Man könnte Philiberts Protagonisten stundenlang zuhören. Die Patienten sind hier Subjekte, keine Problemfälle.“ Bewusst wird nicht kommentiert.
Im Presseinterview von Grandfilm (vgl. Presseheft 2023) meint der Regisseur weiter zu seinem Engagement: „Ich habe vor gut fünfzehn Jahren zum ersten Mal von der Adamant gehört, als es sich noch um ein Projekt handelte. Damals war die klinische Psychologin und Psychoanalytikerin Linda de Zitter … in das aufregende Abenteuer der Entstehung der Adamant involviert: Monatelang trafen sich Patient*innen und Betreuer*innen mit einem Architektenteam, um die wichtigsten Elemente zu definieren. Und was als utopischer Traum begann, wurde schließlich Wirklichkeit. Jahre später … hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, die Adamant zu besuchen … Ich habe die Psychiatrie immer sehr aufmerksam verfolgt und mich sehr dafür interessiert. Es ist eine Welt, die sowohl beunruhigend als auch ... sehr anregend ist, da sie uns ständig dazu zwingt, über uns selbst, unsere Grenzen, unsere Fehler und die Art und Weise, wie die Welt funktioniert, nachzudenken.
Die Psychiatrie ist eine Lupe, ein Nachrichten vergrößernder Spiegel, der viel über unsere Menschlichkeit aussagt … Darüber hinaus hat sich die Situation der öffentlichen Psychiatrie in den letzten fünfundzwanzig Jahren erheblich verschlechtert: Budgetkürzungen, … überforderte Pfleger*innen, die oft auf die Rolle von Wärter*innen reduziert werden, die Rückkehr zu Isolationszimmern und Zwangsmaßnahmen. Dieser Niedergang war zweifellos eine zusätzliche Motivation. Es hat nie ein goldenes Zeitalter gegeben, aber von allen Seiten hört man, dass die Psychiatrie am Ende ihrer Kräfte ist … Über sie wird nur noch durch das Prisma ihrer Gefährlichkeit gesprochen, die zumeist herbeiphantasiert wird. Die sicherheitsorientierte Rhetorik eines großen Teils der politischen Klasse und einer bestimmten Presse, die einige isolierte Vorfälle schamlos ausschlachten, hat damit offensichtlich zu tun. In diesem Kontext erscheint ein Ort wie die Adamant wie ein kleines Wunder.“
© Text & Foto für Art-Transmitter: Gangolf Peitz, Dez. 2023 und Okt. 2024